Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem im Landkreis, in Bayern, in Deutschland und der Welt

Wir fordern: Mehr Schutz von Frauen und Mädchen, auch im Unterallgäu!

Weltweit wurden, laut eines aktuellen Berichts des UNODC, im Jahr 2021 rund 81.100 Frauen und Mädchen ermordet. Statistisch gesehen werden stündlich mehr als fünf Frauen und Mädchen von ihrem (Ex-)Partner oder einem Familienmitglied getötet. Diese erschreckenden Zahlen sind Anlass, um am 25. November, dem jährlich stattfindenden Internationalen Tag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, darauf aufmerksam zu machen und aufzuzeigen, wie viel hier noch zu tun ist. Denn auch hierzulande ist jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von häuslicher Gewalt betroffen. Dabei sind Faktoren wie Status, Bildungsgrad oder Wohnort nicht ausschlaggebend. Häusliche Gewalt ist ein Problem, dass sich durch alle sozialen Schichten zieht. Es ist ein gesellschaftliches Problem, in Bayern, Deutschland und der Welt. Und wir ALLE sind als Gesellschaft gefragt!

Als Menschenrechtspartei stehen wir für die Frauen auf der Welt ein. Auf bundespolitischer Ebene hat Annalena Baerbock durch ihre feministische Außenpolitik endlich die Belange von Frauen, Mädchen und marginalisierten Gruppen in den Fokus deutscher Außen- und Sicherheitspolitik gestellt. Deutschland selbst hat sich mit dem Inkrafttreten der Istanbul-Konvention in 2018 verpflichtet, Gewalt gegen Frauen zu verhindern, zu verfolgen und zu beseitigen. Mit dem 25. November 2022 wird eine unabhängige Berichterstattungsstelle eingesetzt und damit das Abkommen in Deutschland vollständig umgesetzt.

Allerdings attestierte im Oktober 2022 die Expert*innengruppe des Europarats (GREVIO) der Bunderepublik enorme Defizite bei der Umsetzung der Istanbul-Konvention. So werden u.a. mehr Frauenhäuser und Beratungsstellen gefordert. Diese sind zudem ungleich verteilt und besonders in ländlichen Gebieten rar gesät. Auch im Landkreis Unterallgäu müssen größere Anstrengungen unternommen werden, denn auch bei uns ist das Angebot an Frauenhausplätzen zu gering. Vor dem Hintergrund – je ländlicher der Raum, desto patriarchalischer die Strukturen und desto höher die Zahl geschlechtsspezifischer Gewalttaten – ist das ein Missstand, der unbedingt aufgehoben werden muss.

Es ist richtig und wichtig, dass unsere GRÜNE Landtagsfraktion mit Eva Lettenbauer als Frauenpolitische Sprecherin im März 2022 eine Anhörung über die Umsetzung der Istanbul-Konvention in Bayern initiierte. Das daraus resultierende Antragspaket, das einen Landesaktionsplan samt Präventionsoffensive, eine Landesmonitoringstelle zur Beobachtung und Bewertung der Umsetzung der Istanbul-Konvention, die flächendeckende Einrichtung von  Gewaltschutzambulanzen sowie eine sichere Finanzierung des Gewaltschutzsystems umfasst, wurde in großen Teilen von der Staatsregierung abgelehnt. Es darf nicht sein, dass in einem Flächenland wie Bayern betroffenen Frauen und Mädchen Unterstützung und Schutz nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen. Geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt muss auch durch konsequentes staatliches Handeln entgegengetreten werden!

Falls du Hilfe brauchst

Für Frauen
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 08000 116 016
Hilfetelefon Schwangere in Not 0800 40 40 020

Für Kinder
Kinderschutzhotline 0800 19 210 00
Kinder- und Jugendtelefon 116 111

Für alle
Telefonseelsorge 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
Elterntelefon 0800 111 0550
Hilfetelefon Sexueller Missbrauch 0800 22 55 530
WEISSER-Ring Opfer-Telefon 116 006