Neues aus dem Gemeinderat

Seniorenzentrum an der Augsburger Straße

Bereits am 23.09.2020 wurde in einer Sondersitzung dem Gemeinderat das „Wertach Carré“ durch den zuständigen Projektentwickler sowie den Architekten vorgestellt. Nun präsentierte BM Kähler das Projekt der Öffentlichkeit. Demnach soll auf der Grünfläche an der Augsburger Straße, gegenüber dem V-Markt ein Seniorenzentrum mit 34 Einheiten Betreutes Wohnen, 93 Pflegeplätzen, 37 Appartements für Ambulante Wohnpflege und 12 Intensivpflegeplätze entstehen. Noch handelt es sich nur um ein Konzept und eine Voranfrage – viele Fragen sind noch ungeklärt. Daher wird das Thema den Gemeinderat in den nächsten Monaten intensiv beschäftigen.

Konzept des Architekturbüros Maas & Partner

Für die Umsetzung müsste das bisherige Grünland in Bauland umgewidmet werden. Das Landratsamt Unterallgäu äußerte sich auf Voranfrage kritisch zum Bauvorhaben: „Das Flurstück liegt innerhalb des Naturparks „Augsburg – westliche Wälder“, welcher gemäß § 27 BNatSchG, besonders geschützt ist. Das Grundstück wird von Gehölzen umgeben, die zum einen als Habitate für beispielsweise Vögel dienen können, zum anderen aber auch das Ortsbild auflockern. Die Augsburger Straße bildet in ihrem nördlichen Verlauf derzeit eine Grenze zwischen starker Versiegelung östlich dieser und dem Grünland mit Heckenstrukturen westlich der Straße. Auf dem Grundstück befinden sich zwei Eichen, bei denen es sich um Naturdenkmale handelt. Diese sind gemäß § 28 BNatSchG gesetzlich geschützt.“

Grundsätzlich begrüßen wir ein Vorhaben dieser Art in Türkheim und halten es für eine Bereicherung des Ortes. Aber in Bezug auf dieses spezielle Grundstück und Projekt werfen sich zahlreiche Fragen auf, deren Bearbeitung und Beantwortung durch den Projektentwickler, aber auch die Gemeinde noch ausstehen, wie z.B.

  • Wie kann die Renaturierung des Langweidbaches im Westen mit diesem Bauvorhaben in Einklang gebracht werden?
  • Wie können die Bepflanzung und insbesondere die Naturdenkmäler angesichts der dichten Bebauung geschützt werden? Auch scheint der Versiegelungsgrad durch die notwendige Anzahl an Parkplätzen sehr hoch.
  • Wie kann eine optimale Verkehrsanbindung für Fußgänger, Rollstuhlfahrer, Radfahrer usw. an dieser stark befahrenen Straße aussehen? Wie gelingt die Anbindung ans Gemeindezentrum?
  • Welchen Einfluß hat die Reaktivierung der Staudenbahn auf das Projekt?
  • Wie profitiert die Gemeinde von diesem Projekt in Bezug auf die Gewerbesteuer sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen und bezahlbaren Pflegeplätzen für Türkheimer?
  • Der geplante Quartiersmanager (Seniorenbeauftragte) könnte so ein Projekt kritisch begleiten. Bisher scheitert es aber noch an der Ausschreibung dieser Stelle. (AJ)