Rote Karte für industrielle Tierhaltung

Wir sind tief betroffen angesichts der veröffentlichten Bilder aus einem Unterallgäuer Mega-Milchviehbetrieb.

Es ist bestürzend und traurig, wie grausam und verachtend auf den Videoaufzeichnungen mit Lebewesen umgegangen wird. Dabei sind Rinder intelligente und gutmütige Tiere mit einem ausgeprägten Sozialverhalten. Unabhängig von Bad Grönenbach, und ganz grundsätzlich, ist eine völlig fehlgeleitete Subventionspolitik in Frage zu stellen, welche einen auf maximalen Ertrag und Gewinn ausgerichteten Teil des Agrarsektors in einen eiskalten Industriezweig verwandelt.

Etwa 754 Mio in Massentierhaltung gehaltene Tiere leben und sterben pro Jahr alleine in Deutschland. Dabei werden sie meist gewaltsam und ohne Betäubung den Haltungsformen angepasst, wesentliche Grundbedürfnisse ignoriert und ihre Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Die Tiere werden zu bloßen Rostoffen oder Rohstofflieferanten buchstäblich abgestempelt, um mit deren Produkten die Discounterregale auf Ramschpreis-Niveau zu fluten. Hinzu kommen die ökologischen Folgen industrieller Tierhaltung: die riesigen benötigten Futtermengen stammen zu einem großen Teil von gigantischen Monokulturen aus Übersee, für welche dort der Regenwald rigoros abgeholzt wird, während bei uns tonnenweise ausgebrachte Tierfäkalien die Böden und Gewässer belasten.

Bei Klärung der Frage, wie Nutztierhaltung und damit verbundene Subventionszahlungen auszusehen haben, müssen tierethische und tierschutzrechtliche Aspekte klar an erste Stelle gesetzt werden und nicht der möglicherweise erreichbare finanzielle Maximalertrag. Aufsichtsbehörden müssen mit ausreichend, gut geschultem Personal ausgestattet sein, um tierschutzrechtliche Verstöße – unabhängig von der Haltungsart – erfolgreich aufdecken und konsequent verfolgen zu können.“

Daniel Pflügl, Bezirkssprecher

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